Sanitätsdienst beim Gaimersheimer Faschingstreiben
Glasverbot bewährt sich – wird allerdings nicht konsequent umgesetzt.
Durch das von der Gemeinde Gaimersheim erlassene Glasflaschenverbot in der Feierzone hat sich die Anzahl der Schnittverletzungen beim Gaimersheimer Faschingsumzug bzw. beim anschließenden Faschingstreiben im Ortskern von Gaimersheim wie erwartet deutlich reduziert. Während im Jahr 2019 – ohne Glasverbot – noch 13 Schnittverletzungen versorgt werden mussten, waren es in diesem Jahr gerade mal 3. Für die Einsatzkräfte ist es allerdings schwer nachvollziehbar, dass die von der Gemeinde erlassene Allgemeinverfügung nur für das Publikum gilt und im Umzug selbst weiterhin Glasflaschen mitgeführt werden dürfen.
Die Zahl der Alkoholintoxikationen bleibt mit 9 Versorgungen auf hohem Niveau.
Die nach einer validierten Risikobewertung – dem sog. Maurer-Schema – ermittelte Sollstärke wurde auch in diesem Jahr für Aus- und Fortbildungszwecke mit zusätzlichen Kräften deutlich aufgestockt. So waren mit Unterstützung der BRK-Bereitschaften Böhmfeld (7) und Kösching (9) sowie der Wasserwacht Großmehring (7) unter der Einsatzleitung der WW Gaimersheim (14) insgesamt 38 Einsatzkräfte und 1 Notarzt im Einsatz. Es waren 1 Rettungstransportwagen (RTW) und eine Mobile Sanitätsstation sowie 1 Krankentransportwagen (KTW) vor Ort.
Ihren Stützpunkt mit eigener Einsatzzentrale und den Behandlungsplatz mit 6 (Feld-)Betten richteten die Einsatzkräfte, wie schon in den Jahren zuvor, im Gaimersheimer BACKHAUS ein.
Von dort aus werden auch die eingesetzten Kräfte über Funk koordiniert. Auch wenn aus der feiernden Menge über die bekannte Notrufnummer 112 an die Integrierte Leitstelle (ILS) Notrufe abgesetzt werden, ist die ILS über den digitalen BOS-Funk mit den Kräften vor Ort in direktem Kontakt, so dass die nach dem Faschingsumzug rund um den Marktplatz patrouillierenden Sanitätstrupps schnellstmöglich Hilfe leisten können.
Während des Faschingsumzuges wurden die 3 Einsatzfahrzeuge vorsorglich an geeigneten Standorten entlang der Strecke bereitgehalten, an den engeren Stellen der Route bezogen weitere 6 Fußtrupps an festgelegten Punkten Stellung. Über Funk werden die Fahrzeugbesatzungen und die Fußtrupps durch die örtliche Einsatzleitung koordiniert und mit Ende des Zuges wieder am Stützpunkt zusammengezogen. Für den weiteren Abend werden die Kräfte dann nach kurzer Einsatzbesprechung für das noch laufende Faschingstreiben im Ortskern neu organisiert. Die Gardeauftritte – dafür war unter dem Maibaum eine Bühne aufgebaut worden – wurden mit dem RTW abgesichert
Die Erfahrung zeigt, dass sich vor allem alkoholisierte Personen gerne vom Geschehen absondern und dann schnell eine Unterkühlung droht oder die Betroffenen im Falle einer Bewusstlosigkeit in eine lebensbedrohliche Situation kommen. Deshalb – und auch um sexuellen Übergriffen vorzubeugen – gehen die Einsatzkräfte, während des rund um den Marktplatz noch andauernden Faschingstreibens, als Fußtrupps auf Streife und kontrollieren auch abgelegene Stellen abseits der eigentlichen Brennpunkte – so werden auch öffentlich zugängliche Hinterhöfe und abgelegene Seitenstraßen regelmäßig inspiziert und abgegangen. Leider wurden von den Feiernden vielfach Absperrungen und beispielsweise Bauzäune geöffnet und umfriedetes Gelände widerrechtlich betreten.
Im Rahmen des Faschingstreibens wurden in diesem Jahr mit insgesamt 27 Fällen gegenüber den Vorjahren weniger Versorgungen dokumentiert: Es wurden neben den 9 Alkoholintoxikationen u.a. 3 Fälle mit Schnitt- und Platzwunden, 2 Fälle der Kategorie Prellung/Stauchung, 2 Luxationen, 1 Schlag ins Gesicht / an den Kopf, 1 Sturz sowie 1 bewusstlose Person aus. Zusätzlich wurden 1 schlechter Allgemeinzustand, 1 Allergische Reaktion und 1 Hilfe verweigert registriert.
Es wurden 6 Abtransporte in die Kliniken Ingolstadt, Neuburg und Kösching notwendig, dabei 1 vorgelagerter Notarzteinsatz zur Behandlung eines anaphylaktischen Schocks. Sieben Patienten wurden an ihre Angehörigen/Eltern übergeben. Ein 6 Jähriger, der in der Menge von seinen Eltern getrennt wurde, wurde bis zur Übergabe an die Eltern betreut.
Beendet wurde der SAN-Dienst am Faschingssonntag kurz vor 23:00 Uhr. Die vollständige Räumung des Stützpunktes im BACKHAUS erledigte die Gaimersheimer Wasserwacht dann am Rosenmontag nach kurzem gemeinsamen Frühstück.
In Summe wurden für den gesamten SAN-Dienst inkl. Vor- und Nachbereitung knapp 400 Einsatzstunden erfasst – die Wasserwacht Gaimersheim bedankt sich ausdrücklich bei allen beteiligten Kräften für den vorbildlich abgeleisteten Dienst und vor allem für die äußerst kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit.
Das Team der Einsatzkräfte – leider ohne Einsatzleitung,
da die EL zu diesem Zeitpunkt in einer Besprechung mit der Polizei gebunden waren
Briefing der Einsatzkräfte durch EL Henning Rasche vor Beginn des Umzugs
Vorbereitete Behandlungsplätze im Backhaus
Ein Teil der Gaimersheimer Sanitäter
Die Verpflegung muss stimmen! – Vielen Dank an’s Catering-Team